Die Sklerektomie: chirurgische Option zur Glaukombehandlung

Die Sklerektomie ist ein operativer Eingriff, der vor allem zur Behandlung des Glaukoms, einer chronischen Augenerkrankung mit erhöhtem Augeninnendruck, eingesetzt wird. Ziel dieser Behandlung ist es, den Augeninnendruck dauerhaft zu senken, um den Sehnerv vor Schäden zu schützen. Diese Behandlungsmethode stellt eine Alternative zu medikamentösen oder laserbasierten Therapien dar, insbesondere wenn diese nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Was ist eine Sklerektomie?
Bei der Sklerektomie handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren, bei dem gezielt ein kleines Stück der Sklera, der derben äußeren Augenhaut, entfernt oder ausgedünnt wird. Diese gezielte Ausdünnung oder Entfernung erfolgt im Bereich des sogenannten Trabekelmaschenwerks, einem wichtigen Bestandteil des natürlichen Abflusssystems im Auge. Durch diesen Eingriff entsteht ein neuer Abflussweg für das Kammerwasser, das sich sonst im Auge staut und den Druck erhöht. Der neu geschaffene Abfluss reduziert den Augeninnendruck und entlastet so den Sehnerv. In vielen Fällen wird zudem eine sogenannte Skleralflap-Technik angewendet, um die Durchflussrate des Kammerwassers zu regulieren und Komplikationen zu vermeiden.
Anwendungsgebiete
Die Behandlung kommt in der Regel bei Patienten mit chronischem Offenwinkelglaukom zum Einsatz. Sie ist besonders dann indiziert, wenn konservative Methoden wie Augentropfen oder Laserbehandlungen keine ausreichende Drucksenkung erzielen. Auch bei bestimmten Formen des Engwinkelglaukoms oder in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kann der Eingriff notwendig werden. Zudem wird es bei Patienten in Betracht gezogen, bei denen eine Unverträglichkeit gegenüber medikamentösen Wirkstoffen vorliegt. In seltenen Fällen wird sie auch bei sekundären Glaukomen angewendet, etwa nach Entzündungen oder Verletzungen des Auges.
Ablauf des Verfahrens
Die Operation erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung und dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Zunächst wird die Bindehaut des Auges vorsichtig zur Seite geschoben, um die darunterliegende Sklera freizulegen. Anschließend wird ein kleines Fenster in der Sklera präpariert, durch das das Kammerwasser besser abfließen kann. Dieser Schritt erfordert hohe chirurgische Präzision, um umliegende Strukturen nicht zu verletzen. In manchen Fällen wird auch ein kleines Implantat eingesetzt, um den Abfluss des Kammerwassers zu regulieren und eine dauerhafte Offenheit des Kanals zu gewährleisten. Nach dem Eingriff wird das Auge mit einem Verband geschützt, um Infektionen zu vermeiden und es erfolgt eine engmaschige Nachkontrolle zur Überwachung des Heilungsprozesses und der Druckentwicklung.
Vorteile und mögliche Risiken
Die Sklerektomie bietet eine effektive und nachhaltige Senkung des Augeninnendrucks. Besonders bei therapieresistenten Glaukomformen kann sie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Zudem kann durch den Eingriff der Bedarf an Augentropfen deutlich reduziert oder sogar ganz vermieden werden. Dies entlastet Patienten langfristig und verbessert die Lebensqualität.
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff bestehen auch hierbei gewisse Risiken. Dazu zählen Infektionen, Blutungen, übermäßiger Druckabfall oder eine Vernarbung des Abflussweges. In einigen Fällen kann es notwendig sein, die Operation zu wiederholen oder zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Eine engmaschige Nachsorge ist daher essenziell.
Was Patienten vor und nach dem Eingriff beachten müssen
Die Behandlungsform wird in der Regel nur dann durchgeführt, wenn andere Methoden ausgeschöpft sind oder nicht möglich erscheinen. Der allgemeine Gesundheitszustand sowie spezielle Augenvoraussetzungen müssen eine Operation zulassen. Ein stabiler Allgemeinzustand, eine gute Wundheilung und die Bereitschaft zur Nachsorge sind entscheidende Kriterien.
Vor der Operation ist eine ausführliche Diagnostik erforderlich. Hierzu zählen die Messung des Augeninnendrucks, die Beurteilung des Sehnervs und bildgebende Verfahren. Nach dem Eingriff sollten bestimmte Verhaltensregeln beachtet werden: anstrengende körperliche Aktivität vermeiden, keine Augen reiben und die verordneten Medikamente gewissenhaft einnehmen. Regelmäßige Kontrolltermine sind unbedingt wahrzunehmen.
Weitere wichtige Hinweise
Nach der Operation kann es mehrere Wochen dauern, bis sich der Augeninnendruck stabilisiert hat. In dieser Zeit müssen Augentropfen weiter angewendet und der Heilungsverlauf genau überwacht werden. Eine gute Kommunikation zwischen behandelnder Augenarztpraxis und Patient ist wesentlich für den Erfolg der Therapie. Der Eingriff selbst ist in spezialisierten Augenkliniken Routine, sollte aber dennoch individuell abgewogen werden.
Die Sklerektomie ist ein bewährtes Verfahren zur Behandlung des Glaukoms, das insbesondere bei fortgeschrittener oder therapieresistenter Ausprägung Anwendung findet. Sie bietet eine effektive Möglichkeit zur Senkung des Augeninnendrucks, erfordert jedoch sorgfältige Planung und Nachsorge. Mit der richtigen Indikation und Betreuung durch Dr. med. Albino Parisi kann der Eingriff einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung des Sehvermögens leisten.